Benzin und Granatäpfel

China - Montag,  23.10.2017
Wie hatten schon von anderen Radlern gehört, dass es in China verboten ist Benzin zu verkaufen, wenn es nicht im Tank eines Fahrzeuges landet. Niemand also würde unsere Benzinflasche für den Kocher füllen. Wahrscheinlich aus Angst wir könnten uns verletzten.

 

Wir versuchen es trotzdem, doch leider sehr erfolglos. In der Region Xinjiang ist jede Tankstelle mit Stacheldraht eingezäunt und ohne Kontrolle kommt da keiner rein, auch keine Fahrgäste im Auto/Buss. Der Polizist bzw. Wachmann am Tor ließ patou nicht mit sich reden, selbst Fotos vom Kocher halfen nicht. Stefan durfte dann aber netter Weise noch unsere Trinkflaschen mit heißem (und somit trinkbarem) Wasser befüllen. Ob der Tankstellenwart wohl was gut machen wollte oder nicht, ich weiß es nicht, aber erst bekamen wir ein Drittel Granatapfel von ihm und dann kaufte er noch extra zwei weitere, größere. Größer als meine Hand und schenkte uns diese. 

 

Es geht weiter, vorbei an einer riesigen "Geisterstadt" mitten in der Wüste. Eine Baustelle eines halbfertigen Hochhauses reiht sich an die nächste und dazwischen Unmengen von Krähnen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Autowerkstatt neben der anderen.  Truckstops gibt es in ähnlicher Anzahl. Wir wollen hier nochmal unser "Benzin -  Glück"  versuchen. Es dauert ein wenig bis wir uns bei einer der vielen Bretterbuden trauen. Stefan zieht mit unserer roten  Treibstoff-Flasche los und ich bleibe bei den Rädern. Es dauert wieder eine Weile, doch irgendwann stehen wir mit 6 Personen an einem Auto. Hinten wird ein Schlauch in den Tank gesteckt, dann verschwindet einer der Männer und kommt mit einem zweiten schmaleren Schlauch wieder. Es wird die Motorhaube geöffnet und der kleinere, dünnere Schlauch an die Benzinpumpe gesteckt, das andere Ende in unsere Flasche. Dann wird der Anlasser mehrfach bestätigt, sprich der Zündschlüssel gedreht und schon fließt Benzin. Die scheinen das nicht zum ersten Mal zu machen. 

Geld will keiner annehmen....Voll gut. 

Wir fahren weiter und machen Mittagspause. 

 

Später, wieder on the road, überholen uns zwei mittelgroße Reisebusse. Der zweite stoppt wenige Meter vor uns und es steigen ein paar Chinesen aus. Erstmal nichts ungewöhnliches, Pinkelpause vielleicht? Aber nein, sie wedeln kräftig mit den Armen und erwarten uns freudig mit Kameras in den Händen. Ein Gewusel und ganz viel chinesisch (aktuell hören wir ja mehr uigurisch). Jeder will ein Foto von und mit uns machen. Der Bus setzt mehrere Male an um weiter zu fahren. Es wird noch immer ein- und ausgestiegen. Und dann kommt flux ein Granatapfel zum vorschein, noch einer und noch einer, ach ja da muss natürlich nochmal ein Foto gemacht werden. Wenig später hören wir mehrfach "si sije" für danke, sehen noch ein paar hochgestreckte Daumen und schwups fährt der Bus weiter. Wir atmen durch, schauen uns grinsend an, jeder mit 2 Granatäpfeln in den Händen. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rüdiger (Mittwoch, 13 Dezember 2017 13:49)

    Ihr seid für die Chinesen die Exoten jnd werdet eben behandelt wie eine Sehenswürdigkeit. �