Kroatien #3

Kroatien - Mitte September 2018

 

Zum dritten Mal auf dieser Reise fahren wir durch einen Landstrich von Kroatien. Damit ist Kroatien auf der Liste "der am häufigsten Durchradelten" ganz oben! Auf unserem Hinweg folgten wir der Donau und streiften den kroatischen Osten für sage und schreibe ganze 2 Tage. Dort hatten wir herzliche Begegnungen mit den Kroaten. Das 2. Mal radelten wir auf dem Weg von Montenegro nach Bosnien und Herzegowina durch Kroatiens südlichsten Küstenabschnitt. Wir feierten Stefans Geburtstag in Dubrovnik mit Sushi XXL und hatten ein paar nette und interessante Tage bei Marco auf dem Berg. 

Jetzt führt unser Weg von Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) durch das kroatische Inland an die Küste von Rijeka. 

 

Zu dritt

Seid Banja Luka fahren wir zu dritt. Julia kommt witzigerweise aus einem Dorf, welches nicht weit weg von Stefans alter Heimat liegt. Sie ist schon seit einiger Zeit mit dem Rad im Balkan unterwegs und war uns seit Dubrovnik dicht auf den Fersen. In Banja Luka, unserem letzten Stop bevor wir nach Kroatien wollten, hat sie uns dann endlich eingeholt. Bevor es weiter ging verbrachten wir zwei gemeinsame Nächte im Garten eines Warmshowers Host. 

In Banja Luka übrigens hat Stefan auf dem Markt eines der besten Brote unserer gesamten Tour gefunden.

So fahren wir nun zu dritt. Wir merken schnell, dass wir erstmal ein gemeinsames Tempo finden müssen und machen uns gemeinsam auf nach Kroatien und dann in Richtung Küste. Wir kommen verhältnismäßig langsam voran, was einfach daran liegt das jede Pause viel länger wird als geplant. Wir verquatschen uns einfach und dann macht einer von dreien noch mal eben Dies oder Jenes und siehe da ist wieder über eine Stunde um. Aber wir haben ja keinen Zeitdruck und zudem ist diese gemeinsame Zeit ja auch mal eine schöne Abwechslung zur Zweisamkeit. Die erste gemeinsame Nacht ist noch etwas ungewohnt, die Geräusche, die aus dem anderen Zelt kommen, müssen im Unterbewusstsein erst als "okay" abgespeichert werden. 

Die ersten Blätter fallen und verfärben sich. Morgens sind Zelt und Wiesen mit Morgentau belegt und dünne Nebelschwaden umgeben uns. Zum Frühstück genießen wir die wohlige Wärme die uns der Kaffee und unser warmer Haferbrei bringt, während wir in langen Hosen und Jacken den Tag beginnen. Doch die Tage sind noch erfüllt von Sonne. Wir suchen uns noch immer Schattenplätze für die Pausen, nutzen aber auch die Sonne um unsere Ausrüstung schnell trocken zu bekommen. Dank Julia haben wir auch einen neuen Lieblings Pausensnack. Kroatische Strudle mit Feigenfüllung. Doch leider gibt es geschmacklich eklatante Unterschiede zwischen denen der verschiedenen Herstellern und da wir uns nicht mehr erinnern können wo es die leckersten gab, kaufen und probieren wir uns durch sämtliche kroatischen Geschäfte!

 

Obstparadies

Wir pflücken und gerade Stefan verdrückt schon in Bosnien und Herzegowina Unmengen an Feigen. Hier in Kroatien werden diese von Äpfeln und Pflaumen ersetzt. Manches Mal meinen es die Menschen zu gut mit uns und beladen uns gleich kiloweise. Viele davon landen einfach so direkt in unseren Bäuchen, andere verarbeite ich zu Kompott oder gar zu Apple Crumble. Ja, so was geht auch auf einem Benzin Kocher. Wir zelten gemeinsam auf weiten Wiesen und Feldern welche wir oft erst noch erklimmen müssen, aber auch Plätze direkt am Fluss oder einem Stausee finden wir. Die Abende beenden wir meist mit gemeinsamen Kochen. Nicht selten hören wir es abends aus dem Nachbarzelt noch herzlich lachen. Der Grund dafür: Ein Buch!

 

In der nähe von Karlovac legen wir einen Pausentag auf einem viel zu teuren Campingplatz ein. Aber es ist mal wieder Zeit zum Wäschewaschen und ein wenig Blogpflege. Doch bevor wir uns im Waschhaus eine Dusche gönnen, springen wir noch in den eisigen Fluss, dessen Strömung nicht von schlechten Eltern ist! Während die Wäsche trocknet arbeiten wir ein bisschen im Biergarten mit Unterstützung von Flüssignahrung. Gegen Abend beginne ich mit den Vorbereitungen für unseren Pizza-abend während sich Stefan ans Basteln / Bauen macht. Gestern beim abendlichen Aufwassern hat sich nämlich auch Emils Ständer verabschiedet. Glücklicherweise in meinem Beisein. Aber nun benötigt eben auch der Emil den Emma-Stand! Alle die uns bisher genauer verfolgt haben wissen, dass bereits in der Türkei selbiges Problem bei Emma aufgetreten ist. Und, dass Stefan dann in vielen Verbesserungsschritten den genialen Emma-Stand entwickelt hat ;)

Einen passenden Besenstiel hatten wir bereits gefunden und für das nötigte Werkzeug hat Stefan den Rezeptionisten gefragt. Dieser hat kurzerhand die Anmeldung geschlossen und kam wenig später, wohlgemerkt mit dem Auto, mit Säge und Akkuschrauber zurück. Wollte auch garnicht wissen, wofür Stefan das beides benötigt! Ist ja auch das normalste der Welt, das Campinggäste im dunkeln nach einer Säge oder so fragen 😉 Pünktlich zum Essen hat Emil ein professionelles neues "Standbein" und wir genießen unsere kleinen Pizzen die alle 5min. knusprig frisch vom Camping Backofen, Marke Eigenbau, futter-fertig kommen. 

 

Herbstzeit

"Herbstzeit durchjagt den Norden, erste Nächte sind frostig kalt geworden. Stürme zerren am gelben Laub, reife Früchte prahlen bunt, Bären schwelgen sich dran rund. Gegen Süd die Graugans zieht zur Herbstzeit hoch im Norden."

("Hoch im Norden" von Jürgen Sesselmann)

Die ersten regnerischen Tage überraschen uns. Lassen uns in Waschstraßen auf Besserung warten und wir sehen zum ersten Mal unser Zelt von außen, wie es einem Sturm standhält. Auch wenn ich ganz schön Bammel hatte, aber alles blieb trocken.

Wir fahren über die ersten Eicheln, Bucheckern und sogar Walnüsse finden sich hier und da am Straßenrand. Unsere letzte gemeinsame Nacht verbringen wir mit Julia an einem Stausee, mit Schwimmen, einer Reis-Gemüsesuppe und unserem 3ten Lagerfeuer auf dieser Reise. Zum Nachtisch gibt es gegrillte Marshmallows in Oreo-Keksen. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Julia und können dem nahenden Herbst und damit dem feuchten und kalten Wetter noch einmal entfliehen. 

 

So merkwürdig es auch klingen mag, aber die Auflösung unser Radlergemeinschaft war unser Wunsch. Wir beide waren es, die sie auflösen wollten bzw. mussten. Wir haben gemerkt, dass wir unseren Rythmus verlieren, sobald wir nicht mehr nur zu zweit sind. Schon in Tadschikistan hatten wir viel Zeit mit anderen Radlern verbracht und auch dort schon gemerkt, wie sich die Dinge ändern, wenn man plötzlich nicht mehr allein zu zweit ist. Dabei ist es egal, wie unkompliziert der andere oder die anderen sind. Auf einmal hakt es in einem normalerweise gut laufenden Getriebe, was dann sogar zwischen uns beiden zu kleinen Krisen geführt hat. 

 

Uns so verabschieden wir uns von einer liebenswerten Weggefährtin und fahren runter an die Küste. Dort geht es dann über eine Brücke und mit einer Fähre, welche wir mit ach und krach noch erwischen, auf die Insel Cres. Nach einem letzten harten Anstieg erreichen wir bei Sonnenuntergang nicht nur unseren Campingplatz am Meer, sondern überschreiten auch noch die 20.000km Marke. 

Ein letztes Mal auf dieser Reise, entspannen wir 3 Tage beim Inselurlaub mit Sonne, Strand, schnorcheln, Eis und das Mitte September. Grandios! 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Rüdiger Miertschink (Sonntag, 03 Februar 2019 20:58)

    Schöner Beitrag, schöne Fotos. Ja, wenn es im Getriebe knirscht, muss was passieren. Entscheidungen zu treffen ist wichtig. Egal, ob die sich dann mal als falsch herausstellen. Kann passieren. Aber untätig sein ist tödlich. Alles richtig gemacht, wie immer.

  • #2

    Till Zimmer (Dienstag, 05 Februar 2019 08:52)

    Wir hatten schon zu zweit so viel Probleme unseren Rhythmus zu finden �. Die paar Tage die wir mal mit jemand anderem zusammen gefahren sind waren ganz schön schwierig...
    Danke für wieder ein wenig mehr Reiselust.